Zitierstile: Unterschied zwischen den Versionen
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<span class="small-text">Vgl. Luhmann, Niklas (1984). Soziale Systeme, a.a.O., S. 154</span> | <span class="small-text">Vgl. Luhmann, Niklas (1984). Soziale Systeme, a.a.O., S. 154</span> | ||
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Version vom 7. Dezember 2021, 17:43 Uhr
Der „Zitierstil“ meint die grundlegende Form der Quellenangabe bei wörtlichen und sinngemäßen Zitaten. Es gibt nur drei Arten von Zitierstilen: Die Quellenangabe als Kurzbeleg im Text („Autor-Jahr-Stil“), die Quellenangabe als Fußnotentext zu einer im Fließtext platzierten Fußnote („Fußnotenstil“) oder die Quellenangabe als im Fließtext platzierter Nummern- oder Buchstabenkürzel-Nummern-Beleg („numerischer Stil“).
Autor-Jahr-Stil
Der Autor-Jahr-Stil (auch: Harvard Style) ist die dominante Zitierform in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften, manchmal auch in der Psychologie und in der Theologie.
Die Quellenangabe wird im Fließtext positioniert und hat die Form „(LUHMANN 1994, S. 274)“, wobei es verschiedene Varianten gibt wie: „(LUHMANN 1994: 274)“, „(LUHMANN 1994, 274)“ usw. Mit dem Autor-Jahr-Stil einher geht die Unterscheidung von wörtlichen Zitaten (in Anführungszeichen) und sinngemäßen Zitaten, bei denen die Quellenangabe so erfolgt: „(vgl. LUHMANN 1994, S. 274)“
Fußnotenstil
Der Fußnotenstil (auch: Chicago Style oder deutsche Zitierweise) ist die dominante Zitierform in der Rechtswissenschaft, in den Wirtschaftswissenschaften und auch in der Theologie.
Quellenangaben werden nicht als Kurzbelege im Fließtext positioniert wie im Autor-Jahr-Stil, sondern im Fußnotentext. Im Fließtext befindet sich dann nur die Fußnote (fortlaufende Zahl), die auf den Fußnotentext hinweist. Nur bei der ersten Nennung in einem Sprachwerk wird im Fußnotenstil die gesamte bibliographische Angabe angeführt, bei weiteren Nennungen heißt es dann „LUHMANN 1994, a.a.O.“ oder Ähnliches.
Numerischer Stil
Der numerische Stil (auch: Vancouver-Style oder [Autor-]Nummern-Stil) ist die dominante Zitierform in den Naturwissenschaften, in den technischen Wissenschaften und in der Medizin.
Anstelle von Kurzbelegen wie im Harvard Style oder von Fußnoten wie im Chicago Style finden sich im Text entweder fortlaufende Nummern in eckigen Klammern der Art „[18], [ 34]“ oder spezielle Kürzel (Siglen) der Art „[Luh84], [Mat88]“. Die Nummern oder Siglen verweisen auf die fortlaufenden Nummern oder alphabetisierten Siglen in den „References“ (im Literaturverzeichnis). Mit dem numerischen Stil einher geht die unbedeutende Rolle von wörtlichen Zitaten (in Anführungszeichen).
Überblick: Die drei Zitierstile
Alternative Bezeichnungen | Beispiel in einer wissenschaftlichen Arbeit | Was damit einher geht | Gebräuchlich in: | |
---|---|---|---|---|
„Autor-Jahr“ |
|
Im Fließtext: (Luhmann 1994, S. 154) |
|
Sozialwissenschaften, Psychologie, Wirtschaftswissenschaften |
Fußnotenstil |
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Im Fußnotenbereich: ––––– |
|
Rechtswissenschaften, einige Geisteswissenschaften, auch Wirtschaftswissenschaften |
xxx |
(Eigene Systematik, SW, 2021)
Textplagiate können in allen drei Zitierstilen vorkommen.
Ein einmal gewählter Zitierstil ist einzuhalten. Ein Zitierstil ist eine bloße Bündelung von Formregeln. Es muss jedem Studierenden möglich sein, alle drei Zitierstile auf Wunsch zu beherrschen.
Je nach Zitierstil gestalten sich auch unterschiedliche Formalvorgaben für die Literaturliste (References).
Ein ausgezeichneter Überblick über die drei grundlegenden Zitierstile der Wissenschaft und ihre vielfältigen Unterformen (etwa: Harvard Style und APA Style beim Autor-Jahr-Stil; ACM-, AMS- oder IEEE-Style beim numerischen Stil) finden Sie hier: https://www.scribbr.de/richtig-zitieren/uebersicht-zitierstile. Den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften wird der Harvard-Style empfohlen, der Psychologie entsprechend der APA-Style.
Wenn Diplomanden oder Doktoranden Ko-Autoren von Journal-Beiträgen sind, ist eine jeweilige Anpassung an die „citation rules“ der Fachzeitschriften unvermeidbar. Zur Wissenschaft gehört die Anwendung und Beherrschung der drei Zitierstile.
Der Sinn des Zitierens ist völlig unabhängig vom gewählten oder verlangten Zitierstil: Es geht darum, eigene von fremden Gedanken und Texten klar und deutlich zu trennen. Obwohl im numerischen Zitierstil die Unterscheidung von wörtlichen und sinngemäßen Zitaten kaum eine Rolle spielt und doppelte Anführungszeichen oder „Vgl.“-Verweise so gut wie nie anzutreffen sind, geht es auch in diesem Zitierstil darum, dass niemals bloß umgeschrieben/umformuliert/paraphrasiert wird und der Bezug der Quellenangaben auf den Fließtext für den Leser klar erkennbar ist. Deshalb gilt etwa auch im numerischen Stil, dass Quellenangaben an Absatzenden zu vermeiden sind.
Alle Online-Kataloge von österreichischen Hochschulen, die auf der neuesten Software Primo beruhen, erlauben mittlerweile das automatische Generieren einer bibliographischen Angabe aus einem Katalogeintrag je nach Wahl des Zitierstils sowie das Exportieren in ein Literaturverwaltungsprogramm, siehe etwa für die Universität Wien:
Für die Universität Salzburg analog:
Wissenschaftliche Text-Editorensysteme wie etwa SciFlow erlauben bereits die Auswahl eines Templates mit dem entsprechenden Zitierstil: