„Hodegetik“ ist ein heute fast vergessener Begriff aus dem 18. und 19. Jahrhundert für die „Lehre vom wissenschaftlichen Arbeiten“.[1] Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie Wegweiser (in die korrekte wissenschaftliche Arbeit), von griechisch ὃδός, der Weg. Die Lehrbücher aus der Hodegetik stellten die Wissenschaftsdisziplinen taxonomisch dar. Interessanterweise findet man in einigen ausgewählten Werken aus dieser Zeit keine Hinweise zu Zitat und Plagiat.[2] Auch wissenschaftliches Fehlverhalten kommt nicht vor. Es ist dabei zu bedenken, dass etwa der Begriff des Kunstfehlers in der Medizin erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufkam. Verstöße gegen die (wissenschaftlichen) Regeln der Kunst, also dagegen, lege artis (wörtlich: nach den Regeln der Kunst) zu arbeiten, sind auch erst seit dieser Zeit ein Thema.

Fußnoten

  1. https://www.bwl.uni-muenchen.de/fakultaet/personen/emerprof/theisen/index.html
  2. Geprüft wurden GOCKEL, Christian Friedrich (1839): Propädeutische Logik und Hodegetik des akademischen Studiums und Lebens. Karlsruhe: Ch. Th. Groos; KOCH, Erduin Julius (1792): Hodegetik für das Universitaets-Studium in allen Facultäten. Berlin: Frankesche Buchhandlung und SCHEIDLER, Karl Hermann (1839): Grundlinien der Hodegetik oder Methodik des akademischen Studiums und Lebens. Jena: Grökersche Buchhandlung.