Kuckuckszitat

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Ein Kuckuckszitat ist ein falsch zugeschriebenes Zitat. Meist ist es ein Zitat, das einem Autor/einer Autorin zugeschrieben wird, der/die das jedoch nie gesagt oder geschrieben hat. Es ist auch möglich, dass ein Zitatinhalt, der von Autor/in A stammt, fälschlich Autor/in B zugeschrieben wird. Kuckuckszitate sind häufig das Ergebnis eines Verstoßes gegen die zweite Grundregel wissenschaftlichen Zitierens, wonach immer das Original konsultiert werden soll. Kuckuckszitate werden oft von Mottos, insbesondere an den Kapitelanfängen, anderer Bücher abgeschrieben, ohne dass die Stelle im Original konsultiert wird. Es gibt keine statistischen Untersuchungen zur Häufigkeit von solchen Falschzitaten.

Beispiele

Kuckuckszitat-website-falschzitate.png

Auf der Website „Zitatforschung“[1] des österreichischen Wissenschaftlers Gerald Krieghofer sind hunderte solcher Kuckuckszitate rekonstruiert. Es erstaunt, wie viele zum Teil sehr prominente zugeschriebene Zitate in den Originaltexten gar nicht aufzufinden waren. Ein Beispiel: Gegen Zivilisations-, Bildungs- oder Medienpessimisten wird gerne ein Zitat von wahlweise Sokrates oder Platon ins Treffen geführt, wonach schon Sokrates oder eben Platon gesagt hätte, dass es mit den Sitten und der Bildung der heutigen (also damaligen) Jugend bergab gehe. Das Zitat, gerne auch noch als Bonmot von Universitätsrektoren verwendet, ist jedoch eine Konstruktion aus der Zeit des Anfangs des 20. Jahrhunderts und die Zuschreibung an Sokrates oder Platon erfolgte erst vor ca. 100 Jahren (!).[2]

Augenzwinkerndes Beispiel für ein „Kuckuckszitat“. Quelle: Postkarte von cartoonkaufhaus.de, © ckh/Alex Gontar

Fußnoten