Zeile 6: |
Zeile 6: |
| Der Begriff „Anführungszeichen“ wurde im Deutschen erst im 18. Jahrhundert gebräuchlich, wie auch der Begriff „Gänsefüßchen“ (ebenfalls 18. Jahrhundert). Der Begriff „Anführungszeichen“ meint, dass eine Stelle angeführt wird. Vorher war der lateinische Begriff „signum citationis“ gebräuchlich: | | Der Begriff „Anführungszeichen“ wurde im Deutschen erst im 18. Jahrhundert gebräuchlich, wie auch der Begriff „Gänsefüßchen“ (ebenfalls 18. Jahrhundert). Der Begriff „Anführungszeichen“ meint, dass eine Stelle angeführt wird. Vorher war der lateinische Begriff „signum citationis“ gebräuchlich: |
| | | |
− | [[Datei:H-freyer-signum-citationis.jpeg|none|thumb|480px|Hieronymus Freyer (1722): Anweisung zur teutschen Orthographie, Halle, S. 25, Kapitel „Von den Unterscheidungszeichen“]] | + | [[Datei:H-freyer-signum-citationis.jpeg|none|thumb|600px|Hieronymus Freyer (1722): Anweisung zur teutschen Orthographie, Halle, S. 25, Kapitel „Von den Unterscheidungszeichen“]] |
| | | |
| Wiedergabe: „Das signum citationis wird gebrauchet, wenn eines andern auctoris Worte anzuführen und von der übrigen Rede zu unterscheiden sind.“ (auctoris: lat. für [[Autorschaft|Autor]], Schöpfer, Urheber) | | Wiedergabe: „Das signum citationis wird gebrauchet, wenn eines andern auctoris Worte anzuführen und von der übrigen Rede zu unterscheiden sind.“ (auctoris: lat. für [[Autorschaft|Autor]], Schöpfer, Urheber) |
Zeile 104: |
Zeile 104: |
| Ein kurzer Ausflug in die Literatur: James Joyce verzichtet in seinem Monumentalwerk „Ulysses“ 1922 auf Anführungszeichen. Er beginnt für direkte Rede eine neue Zeile und leitet diese mit einem Gedankenstrich (–) ein. Innerhalb dieser so „zitierten“ Passagen finden sich auch Angaben zur Rede. | | Ein kurzer Ausflug in die Literatur: James Joyce verzichtet in seinem Monumentalwerk „Ulysses“ 1922 auf Anführungszeichen. Er beginnt für direkte Rede eine neue Zeile und leitet diese mit einem Gedankenstrich (–) ein. Innerhalb dieser so „zitierten“ Passagen finden sich auch Angaben zur Rede. |
| | | |
− | [[Datei:Page123-ulysses-1922.jpg|none|frame|Zitierweise mit „—“ im „Ulysses“ von James Joyce, 1922<ref>[https://en.wikisource.org/wiki/Page:Ulysses,_1922.djvu/123 https://en.wikisource.org/wiki/Page:Ulysses,_1922.djvu/123]</ref>]] | + | [[Datei:Page123-ulysses-1922.jpg|none|thumb|600px|Zitierweise mit „—“ im „Ulysses“ von James Joyce, 1922<ref>[https://en.wikisource.org/wiki/Page:Ulysses,_1922.djvu/123 https://en.wikisource.org/wiki/Page:Ulysses,_1922.djvu/123]</ref>]] |
| | | |
| Der österreichische Philosoph Josef Mitterer hat im Rahmen seiner nicht-dualisierenden Sprachphilosophie vorgeschlagen, Objekte als bereits erfolgte Beschreibungen zu bezeichnen und diese erfolgten Beschreibungen mit /…/ zu kennzeichnen, also unter zwei Schrägstriche und nicht unter zwei doppelte Anführungszeichen zu setzen.<ref>MITTERER, Josef (2011): Das Jenseits der Philosophie. Wider das dualistische Erkenntnisprinzip. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, These 14 ff., S. 43 ff.</ref> | | Der österreichische Philosoph Josef Mitterer hat im Rahmen seiner nicht-dualisierenden Sprachphilosophie vorgeschlagen, Objekte als bereits erfolgte Beschreibungen zu bezeichnen und diese erfolgten Beschreibungen mit /…/ zu kennzeichnen, also unter zwei Schrägstriche und nicht unter zwei doppelte Anführungszeichen zu setzen.<ref>MITTERER, Josef (2011): Das Jenseits der Philosophie. Wider das dualistische Erkenntnisprinzip. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, These 14 ff., S. 43 ff.</ref> |